Rentenmärkte

Rentenmärkte

US-Rentenmarkt

Die Fed hat zwar am 18. Dezember ihren Leitzinssenkungszyklus mit einem weiteren 25-Basispunkte-Schritt fortgesetzt, sie wird künftig aber vorsichtiger geldpolitisch agieren und geht nicht mehr von einer Rückkehr zum neutralen Niveau aus. Da wir zu Beginn des kommenden Jahres noch mit Leitzinssenkun­gen der Fed rechnen, sollten sich die Renditen zehnjähriger US-Treasuries zunächst seitwärts bewegen. Auf Sicht von zwölf Monaten erwarten wir jedoch deutlich höhere Renditen. Sollte die Fed den Leitzinssenkungszyklus im Som­mer beenden, spricht wenig für fallende US-Renditen. Steigende Inflationsraten und eine fast überbordende Verschuldung liefern vielmehr wichtige Argumente für höhere US-Renditen. In diesem Umfeld verlangen die Marktteilnehmer eine höhere Laufzeitprämie. Zudem könnte die Volatilität zunehmen.

10-jährige US-Treasuries

Euro-Rentenmarkt

Auf ihrer letzten Zusammenkunft in diesem Jahr haben die europäischen Wäh­rungshüter erwartungsgemäß beschlossen, die Zinszügel um weitere 25 Basis­punkte zu lockern. Damit liegt der Einlagesatz nunmehr bei 3%. Die Notenbank-Oberen zeigen sich überzeugt, dass sich die Teuerungsrate per­spektivisch weiter dem Inflationsziel von 2% annähern wird. Dies spiegelt sich auch in den überarbeiteten Projektionen der EZB-Stabsmitarbeiter wider. Ihnen zufolge dürfte die Inflationsrate im Jahresverlauf 2025 unter die 2%-Marke rutschen.

 

Die EZB dürfte mehr Spielraum für Leitzinssenkungen haben als die US-Noten­bank. Die schwache konjunkturelle Dynamik bei moderatem Inflations­druck legt eine weitere Lockerung der geldpolitischen Zügel bis in den expan­siven Bereich nahe. In den kommenden Ratssitzungen könnten die Leitzinsen daher gesenkt werden, bis der Einlagensatz noch vor der Som­merpause ein Niveau von 1,75% erreicht.

 

Im Umfeld der Leitzinssenkungen erwarten wir zunächst nur leicht höhere Ren­diten für zehnjährige Bunds. Auf Sicht von drei Monaten rechnen wir mit einer Zehnjahresrendite von 2,40%. Gegen Ende des kommenden Jahres sollte der Renditeanstieg höher ausfallen und die Zehnjahresrendite bis auf rund 2,75% steigen. Die Gründe für diesen Renditeanstieg sind aus unserer Sicht vielfältig. Ein Treiber könnte der Anstieg der US-Renditen sein. Das lange Ende der Kurve dürfte sich dem höheren US-Renditeniveau nicht ganz entziehen können, wenn­gleich das Ausmaß der Bewegung geringer ausfallen dürfte. Zudem wird die EZB ihre Reinvestitionen Anfang 2025 vollständig einstellen, was den Druck auf den Rentenmarkt tendenziell erhöhen wird. Nicht zuletzt erwarten wir auch in der Eurozone und in Deutschland einen Anstieg der Verschuldung, was den Renditeanstieg zusätzlich unterstützen dürfte. 

10-jährige US-Treasuries vs. Bund

Fazit

Während die EZB-Zinserwartungen weiterhin das kurze Ende der Zinsstrukturkurve prägen, spielt die künftige Haushaltspolitik für das lange Ende eine wichtige Rolle.

Anlagemöglichkeiten

Der Geldmarkt dürfte weitere EZB-Zinssenkungen weitgehend eingepreist haben. Da die Zinsstrukturkurve aber vom langen Ende her steiler werden dürfte, sind kurze Laufzeiten aussichtsreich.

      

Zinsprognose vom 13. Dezember 2024

  18.12.2024 +3 Monate +6 Monate +12 Monate 31.12.2025
Refi-Satz 3,15 2,65 2,15 1,90 1,90
EZB-Einlagezinssatz
3,00 2,50 2,00 1,75 1,75
3-Monats-Euribor 2,85 2,35 1,90 1,70 1,70
10 Jahre 2,24 2,40 2,50 2,75 2,75
Vereinigte Staaten          
Fed-Funds-Target 4,25-4,50

4,00-4,25

3,50-3,75 3,50-3,75 3,50-3,75
10 J. Treasuries 4,39 4,25 4,50 4,90 5,00
Quellen: LSEG, DZ BANK

Rendite- und Zinsentwicklung Euroraum

Renditestruktur Bundesanleihen und Prognose

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