Konjunktur Deutschland
Konjunktur Deutschland
Stimmungseintrübung im November
Jüngste politische Ereignisse wie die Wahl von Donald Trump und das Ende der Ampelregierung in Deutschland haben erkennbar auf die Stimmung von Unternehmen und Verbrauchern in Deutschland gedrückt. Nach zaghaftem Optimismus im Oktober haben sich wichtige Umfrageindikatoren wie das ifo Geschäftsklima oder die Einkaufsmanagerindizes für Deutschland wieder eingetrübt. Nach einer aktuellen Umfrage des ifo Instituts haben die Unternehmen ihre Investi-tionspläne deutlich gekürzt: Die ifo Investitionserwartungen für das zu Ende gehende Jahr sind im November auf minus 9,0 Punkte gefallen, nach minus 0,1 Punkten im März. Anscheinend halten sich die Firmen wegen der strukturellen Standortprobleme und der hohen Unsicherheit über die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen bei ihren Investitionen zurück. Auch für das Jahr 2025 planen die Unternehmen weniger Investitionen. Der Saldo für 2025 deutet mit minus 6,6 Punkten jedoch an, dass der Rückgang geringer ausfällt als in diesem Jahr.
Schwache Wirtschaftsentwicklung zum Jahresende 2024
Auch die Verbraucher zeigten sich zuletzt wieder pessimistischer, die Sparneigung ist weiter gestiegen. Die breite Stimmungseintrübung im November verschiebt die Hoffnung auf ein Ende der konjunkturellen Schwächephase der deutschen Wirtschaft ferner in die Zukunft. Im Schlussquartal 2024 dürfte das BIP nur knapp über der Nulllinie zulegen. Angesichts der aktuellen Probleme und des sich abzeichnenden Gegenwinds durch die US-Zölle braucht Deutschland schnellstmöglich eine handlungsfähige Regierung. Ansonsten drohen ein weiteres Abrutschen der Stimmungsindikatoren und noch größere Wachstumsrisiken für die deutsche Wirtschaft.
Verbraucher sind wieder skeptischer
Die Inflationsrate fällt im Vergleich zum Rekordhoch aus dem Herbst 2022 mit 2,4% spürbar niedriger aus. Der Preisauftrieb hat sich damit abgeschwächt. Eine niedrigere Inflationsrate bedeutet aber nur, dass die Preise langsamer steigen. Allerdings ist ein Preisrückgang nicht in Sicht. Seit Anfang 2021 sind bis November die Verbraucherpreise (HVPI) um mehr als 21% gestiegen. In besonders sensiblen Bereichen wie bei Nahrungsmitteln und Energie fällt der kumulierte Preisanstieg aber deutlich höher aus. Zum Vergleich sind bis Mitte 2024 die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte mit knapp 22% nur unwesentlich stärker gestiegen. Die Verbraucher spüren den Teuerungsprozess der vergangenen fast vier Jahre beim täglichen Einkauf und beim Tanken deutlich. Der Kostenschub muss erst verarbeitet werden. Dies dürfte ein Grund für die schwache Konsumentwicklung sein. 2025 dürfte die Inflationsrate geringfügig schwächer ausfallen und 2026 wieder die 2%-Marke leicht unterschreiten.
Erst 2026 dürfte die Inflation wieder leicht die 2%-Marke unterschreiten
Deutschland Konjunkturprognose
2024 | 2025 | 2026e | |
---|---|---|---|
Bruttoinlandsprodukt | -0,1 | 0,3 | 0,5 |
Privater Verbrauch | 0,6 | 0,5 | 0,3 |
Staatsverbrauch | 2,0 | 1,5 | 1,1 |
Investition | -3,4 | -2,7 | 1,0 |
Export | 0,2 |
1,3 | 0,1 |
Import | -1,0 | 0,9 | 0,6 |
Inflationsrate (HVPI) | 2,4 | 2,3 | 1,9 |