Aktienmärkte
Aktienmärkte
Deutscher und europäischer Aktienmarkt
Die Jahresendrally hatte dem DAX zeitweise auf neue Rekorde oberhalb von 20.400 Zählern verholfen, ehe er im Anschluss an die Fed-Sitzung korrigierte. Er trotzt aber den heimischen Widrigkeiten: Weder die Regierung auf Abruf und Rezessionssorgen noch die Negativschlagzeilen aus der deutschen Automobilbranche konnten das Stimmungsbild nachhaltig trüben. Tatsächlich erwirtschaften die im DAX gelisteten Unternehmen einen Großteil ihrer Umsätze im Ausland, allein 30% entfallen auf die USA. Folglich haben auch deutsche Unternehmen die Chance, von den geplanten Steuersenkungen in den USA merklich zu profitieren. Eine schwache hiesige Konjunktur mag vor diesem Hintergrund zwar nicht wünschenswert sein. Für den Aktienkurs spielen allerdings globale Entwicklungen die erste Geige.
Ungeachtet der jüngsten Aufwärtsbewegung sollten die nächsten Monate für den DAX holprig werden. Mit Gegenwind dürfte insbesondere aus dem Weißen Haus zu rechnen sein. Eine erratische Wirtschafts-, Außen- und Handelspolitik ist für jede Menge Überraschungen gut. Die vonseiten des designierten US-Präsidenten Trump vorgesehenen Importzölle haben das Potenzial, sowohl die Wirtschaft in den USA als auch weltweit nachhaltig zu belasten und für deutlich mehr Verunsicherung an den internationalen Finanzmärkten zu sorgen. Darüber hinaus ist für den Verlauf des nächsten Jahres auf globaler Ebene mit einem deutlichen Anstieg der Renditen länger laufender Anleihen zu rechnen. Die aktuell gute Stimmung am deutschen Aktienmarkt könnte damit gezwungen sein, ein ums andere Mal einer gewissen Ernüchterung Platz zu machen. Einen Lichtblick dürfte unseres Erachtens die zweite Jahreshälfte 2025 darstellen. So sollte sich nach und nach ein Gewöhnungseffekt gegenüber der geänderten Konstellation in der US-Politik einstellen und den Weg freimachen für andere Themen sowie positive Impulse. Diese könnten auch aus China kommen.
Die chinesische Konjunktur leidet anhaltend unter dem zeitlupenhaften Platzen der dortigen Immobilienblase und einer damit einhergehenden Belastung des Binnenkonsums. Umso erfreuter wurden die jüngsten Ankündigungen aus Peking an den Finanzmärkten aufgenommen, ein umfassendes staatliches Stützungspaket auf die Beine zu stellen. Um China wieder als globale Wachstumslokomotive zu etablieren, genügen diese Maßnahmen zwar nicht. Allerdings setzen einige Beobachter darauf, dass dies nur der erste Schritt in Richtung tiefergehender Reformen ist und beispielsweise Sozialreformen (wie etwa Rentenkasse) angegangen werden. Sollte dies geschehen, besteht die Chance, dass der Binnenkonsum des Landes mehr Zugkraft für die globale Wirtschaft entwickeln kann.
Die KGV-Bewertung des DAX hat sich aufgrund der für 2024 gesunkenen Gewinnschätzungen und des jüngsten Kursanstiegs weiter von ihrem langjährigen Mittelwert entfernt und ist somit als ambitioniert zu bezeichnen.
Indexprognose DZ BANK
Land | Index | aktuell |
Prognose 30.06.2025 |
Prognose 31.12.2025 | |||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Deutschland | DAX | VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=DAX.ETR | 19.500 | 21.500 | |||
Europa | Euro Stoxx 50 | VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=SX5E.DJX | 4.900 |
5.200 | |||
USA | S&P 500 | VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=INX.SON | 6.500 | 6.900 |
Amerikanischer Aktienmarkt
Nachdem sich die wichtigsten US-Aktienindizes bis Mitte Dezember in fester Verfassung präsentiert hatten – einzig der Dow Jones Industrial wies eine Verlustserie auf hohem Niveau auf –, brachte die Aussicht auf geringere US-Leizinssenkungen die US-Aktienmärkte deutlich unter Druck.
Das Thema Künstliche Intelligenz (KI) erfreute 2024 die Anleger an den Aktienmärkten im Technologiebereich ein ums andere Mal. Vor allem in der Halbleiterindustrie sorgte die Nachfrage nach KI-Chips für positive Überraschungen und Ausblicke. Sowohl bei den US- als auch den europäischen Indizes geht ein wesentlicher Teil des Kursanstiegs aus diesem Jahr auf das Konto von Aktienunternehmen, die von den KI-Hoffnungen profitierten.
Die Kehrseite dieser Medaille sind mittlerweile ambitionierte Bewertungsniveaus. Immer wieder wird der Vergleich zur geplatzten Dotcom-Blase gezogen. Die KGV-Bewertung des S&P 500 liegt auf Basis der für die nächsten zwölf Monate erwarteten Unternehmensgewinne bei 25,7x und damit deutlich oberhalb ihres Zehnjahresdurchschnitts von etwa 17,5x. Dass wir diese Vergleiche für überzogen halten, ändert nichts daran, dass nachhaltig aufkeimende Zweifel am langfristigen Siegeszug Künstlicher Intelligenz einen spürbaren Kurseinbruch an den weltweiten Aktienmärkten nach sich ziehen könnten. Insbesondere in den USA würde der für die Konjunktur wichtige Konsum wohl merklich beeinträchtigt.
Fazit:
Mit Blick auf die erste Jahreshälfte 2025 könnte es mit der uneingeschränkt guten Stimmung an den europäischen Aktienmärkten rasch wieder vorbei sein. Die wirtschaftliche Entwicklung dürfte sowohl im Euroraum als auch global nicht mehr hergeben als eine moderate Aufwärtsbewegung. Mit der für die nächsten Monate erwarteten Einführung der US-Importzölle ist für den Euroraum sogar mit einem Minus bei der Quartalsrate des Bruttoinlandsprodukts zu rechnen. Hinzu kommt noch eine, bereits in den letzten Tagen wieder zu erkennende, Unberechenbarkeit im Weißen Haus. Dies sollte an den internationalen Finanzmärkten mindestens mit einer latent schwelenden Verunsicherung einhergehen. Vor diesem Hintergrund rechnen wir mit größeren Schwankungen und einer Seitwärtsbewegung bis zur Jahresmitte 2025 bei DAX und Euro Stoxx 50. Bessere Entwicklungen in einem Sektor dürften früher oder später durch Negativmeldungen aus anderer Richtung ausgeglichen werden. Erst im Verlauf der zweiten Jahreshälfte rechnen wir mit einer nachhaltigen Aufwärtsbewegung an den europäischen Aktienmärkten, die den DAX auf 21.500 Punkte und den Euro Stoxx 50 auf 5.200 Zähler hieven sollte.
Anlagemöglichkeiten:
An den Aktienmärkten haben sich die Vorzeichen für die „Old Economy“ in den USA mit der Aussicht auf Trump aufgehellt, sodass deren Aktienunternehmen – neben dem Tech-Sektor – über merkliches Kurspotenzial auf Jahressicht verfügen dürften. In Europa werden sich die Staats- und Regierungschefs in den nächsten Jahren noch stärker mit der eigenen Verteidigungsfähigkeit auseinandersetzen müssen. So zeichnet sich momentan weder ein Sinneswandel im Kreml noch eine Fortsetzung der uneingeschränkten Unterstützung im Rahmen der NATO durch das republikanische Washington ab. Folglich sehen wir Aufwärtspotenzial für die Aktien dieser Rüstungskonzerne. Des Weiteren erachten wir Aktien von Finanzdienstleistern weiterhin für aussichtsreich, zumal sie von weiteren geldpolitischen Lockerungen der Notenbanken und der höheren Volatilität an den Finanzmärkten profitieren sollten.
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